Mittwoch, 6. Januar 2016

Rezension: Friedhof der Kuscheltiere - Stephen King

Klappentext:
Als die junge Familie Creed ihr neues Zuhause erblickt, sind die Strapazen des Umzugs von Chicago nach Ludlow, Maine, vergessen. Das weiße Haus ist von einem großen Garten umgeben, hinter dem sich unendlich weite Wälder erstrecken - Gebiete der Micmac-Indiander. Nur die Schnellstraße direkt vor dem Gartentor stört die Idylle. Dem Kater der Creeds wird sie bald zum Verhängnis: Church wird von einem Tanklaster überfahren. Louis Creed begräbt den Kater auf einem Tierfriedhof im Wald, ohne seiner Tochter Ellie vom Tod des geliebten Tieres zu erzählen. Und tatsächlich scheint es zu stimmen, was man sich Unheimliches von dem alten Friedhof erzählt, denn schon bald kehrt Church zurück - etwas aggressiver, doch offensichtlich sehr lebendig. Louis weiß genau, dass er den toten Kater in einem Müllbeutel beerdigt hat. Über welche Kräfte verfügt der alte Friedhof? Und wird eine derartig wunderbare Erweckung auch bei einem Menschen möglich sein?


Friedhof der Kuscheltiere
Stephen King
Heyne Verlag
Roman
605 Seiten
9,99 €

Erste Sätze:
Louis Creed, der als dreijähriger seinen Vater verloren und seinen Großvater nie gekannt hatte, wäre niemals auf den Gedanken gekommen, in seinen mittleren Jahren einen Vater zu finden; aber genau das geschah - auch wenn er diesen Mann seinen Freund nannte, was ein Erwachsener im Allgemeinen tun muss, wenn er den Mann, der eigentlich sein Vater sein sollte, relativ spät im Leben findet. Er begegnete diesem Mann an dem Abend, an dem er, seine Frau und seine beiden Kinder in das große holzverschalte weiße Haus in Ludlow einzogen. Mit ihnen zog Winston Churchill ein. Church war der Kater seiner Tochter Eileen.

Manchmal
ist der Tod besser

Inhalt:
Louis Creed hat einen neuen Job gefunden: an der University of Maine als Arzt. Zusammen mit seiner Frau Rachel, seiner 5-jährigen Tochter Eileen (Ellie), ihrem 2-jährigem Bruder Gage und der Katze Winston Churchill (Church) ist er daher von Chicago nach Ludlow gezogen. Es ist ein sehr schönes Haus mit einem großen Garten und einem Wald dahinter. Ein schmaler Pfad, der hinter dem Haus beginnt, führt weit in den Wald hinein.
Die Ankunft beginnt schon mit kleineren Pannen: Erst verletzt Ellie sich am Knie und zu allem Überfluss wird Gage auch noch von einer Biene gestochen. Seine neuen Nachbarn Judson (Jud) und Norma Crandall, im Haus gegenüber der Straße, helfen ihnen bei den anfänglichen Strapazen und beide Familien freunden sich recht schnell an. Familie Creed lebt sich gut ein.
Elli hat die erste Woche an der neuen Schule hinter sich gebracht. Zusammen mit ihrer Familie zeigt Jud ihr den Pfad, der hinter dem Haus beginnt, und führt sie zu dem etwas entlegenen Haustierfriedhof. Hier wurden Haustiere von ihren trauernden Besitzern begraben. Die Gräber wurden in einer Art Spirale angelegt. Die Lichtung ist von Gebüsch umgeben, aber an einer Stelle stapelt sich ein großer Haufen von totem Holz mehrere Meter in die Höhe. Noch ahnt keiner, was sich dahinter verbirgt.
Der erste richtige Arbeitstag an der Krankenstation der Universität beginnt für Louis eigentlich ganz gut. Doch dann wird der Student Victor Pascow, der einen schweren Zusammenstoß mit einem LKW hatte, sterbend in die Krankenstation gebracht. In seinen letzten Atemzügen warnt er Louis vor dem "richtigen" Haustierfriedhof. Dieser kann sich jedoch nicht erklären, was Pascow damit meint. Noch bevor er mehr Informationen aus ihm herausbekommt, stirbt der junge Mann auf dem Boden der Krankenstation.
In der Nacht darauf hat Louis einen entsetzlichen Albtraum: Pascow, der eigentlich im Jenenseits sein sollte, taucht in seinem Schlafzimmer auf. Sein Schädel ist auf, sein Schlüsselbein sticht blutend aus der Schulter und er trägt die Hose, die er anhatte, als er gestorben ist. Louis setzt sich von einer fremden Kraft getrieben in Bewegung und folgt dem Toten, der wie ein Geist durch die Nacht wandert. Er führt ihn hinaus in den Wald zu dem Haustierfriedhof. Dort sagt er, er solle auf keinen Fall über das Todholz am Ende der Lichtung klettern und jeder Versuchung widerstehen, da es nicht umsonst dort errichtet wurde. Louis versteht noch immer kein Wort von dem, was Pascow ihm erklären will, aber da ist noch etwas anderes, das er ganz und gar nicht versteht. Als er am Morgen aufwacht, stellt er fest, dass er Erde an den Füßen hat. Die Begegnung mit dem toten Studenten war kein Traum. Die Nacht zusammen mit Pascow im Wald ist wirklich geschehen.
Thanksgiving rückt näher. Rachel ist mit den beiden Kindern zu ihren Eltern nach Chicago gefahren. Louis ist wegen seiner Arbeit und dem Kleinkrieg zwischen ihm und seinem Schwiegervater alleine zu Hause geblieben. Nun ist der Feiertag da und zusammen mit Jud und Norma feiert er diesen schönen Tag.
Das Familienhaus der Creeds liegt genau an der Route 15, auf denen riesige Tanklaster entlang dröhnen. Genau diese Straße wird dem frisch kastrierten Hauskater Church zum Verhängnis. Am Abend liegt der Kater tot neben der Straße auf Juds Grundstück. Louis ist bestürzt und entschließt sich dazu, seiner Familie nichts zu sagen, sondern stattdessen eine Lüge vom angeblich verschwundenen Kater zu erzählen. Aber Jud hat eine andere Idee und bittet Louis ihm zu folgen. Mit Church, der nun in einem Müllbeutel liegt, machen sich die beiden Freunde auf den Weg in den Wald. Doch auf der Lichtung, auf der der Tierfriedhof liegt, macht Jud nicht wie erwartet halt, sondern steigt über das Totholz rüber. Schnell und ohne nach unten zu blicken. Der Pfad danach ist schwieriger und führt durch eine Art Sumpf. Er ist gespenstisch und fremd und aus ihm kommt unter anderem der Klang von Stimmen. Dahinter liegt ein steinerner Begräbnisplatz der Micmac-Indianer. Dort gibt Jud Louis die Anweisung Church zu begraben. Er tut, was ihm gesagt wurde. Unwissend, was als nächstes geschehen wird.
Am Nachmittag danach, als Louis in der Garage herumwerkelt, taucht Church plötzlich wieder auf. Komischer Weise überrascht Louis das nicht sonderlich. Er hat damit gerechnet. Church ist zurück, auch wenn er penetrant nach Erde riecht, Tiere tötet (das hat er sonst nie gemacht) und nicht ganz sicher auf den Beinen ist.
Nach einiger Zeit kommt seine Familie wieder zu Hause an. Er ist hoch erfreut. Außer dem Geruch der Hauskatze fallen Rachel und Ellie kaum Veränderungen an Church auf, was Louis erleichtert.
Doch das Schicksal macht der Familie noch einen Strich durch die Rechnung: nach wenigen Monaten wir Louis Sohn Gage durch einen tragischen Unfall an der Route 15 aus dem Leben gerissen. Die Zeit danach ist für alle Angehörigen ein gewaltiger Schock und eine sehr harte Zeit. Aber Louis spielt mit dem Gedanken, Gage auch auf dem gleichen Weg wie Church wieder zurück ins Leben zu bringen, obwohl Jud ihm, dringend davon abrät.
Während er seine Frau und Ellie mit einem Trick zu seinen Schwiegereltern lockt, plant er das weitere Vorgehen. Eines Abends öffnet er das Grab von Gage, nimmt ihn aus seinem kleinen Sarg und schaufelt es wieder zu. Mit seinem Sohn im Arm und trotz einiger Hindernisse schafft er es schließlich ihn auf dem Begräbnisplatz der Micmac-Inianer erneut zu begraben. Die Rückkehr ist allerdings anders als Erwartet und bringt den Tod mit sich.

"Der Acker im Herzen eines Mannes ist steiniger.
Ein Mann bestellt ihn
und lässt darauf wachsen, was er kann."

Eigene Meinung:
Friedhof der Kuscheltiere ist genau wie Das Monstrum ein sehr spannendes und fesselndes Buch. Stephen King schafft mit seinem Schreibstil eine neue Form von Spannung und Angst. Man lebt seine Geschichten und leidet mit den Protagonisten mit.
Von der ersten bis zur letzten Seite war ich mehr als gespannt, was es mit dem Friedhof hinter dem Haustierfriedhof auf sich hat, zu dem nur ein Pfad führt, den nur die wenigsten Leute kennen und der in vielen Hinsichten lebensgefährlich ist.
Als das Ende kam, war ich schockiert, traurig und glücklich zugleich: Schockiert über das unerwartete Ende, traurig, wegen der qualvoll gestorbenen Personen und glücklich, weil der Protagonist etwas verlorenes wieder zurückbekommen hat.
Ein Buch, das ich jedem Stephen King-Fan und Roman-Fan nur empfehlen kann.


Eure Emm 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen