Montag, 26. September 2016

DNA - Yrsa Sigurdardóttir

Klappentext:
Er schlägt erbarmungslos zu. Wie aus dem Nichts. Zuerst trifft es eine junge Familienmutter nachts in ihrer Wohnung in Reykjavik. Einzige Zeugin ist ihre siebenjährige Tochter, die wider Erwarten den Angriff übersteht. Als wenig später eine zweite Frau unter ähnliche brutalen Vorzeichen ihr Leben verliert, steht die Polizei vor einem Rätsel. Kommissar Huldar, der die Ermittlungen leitet und sich erstmals in einem so wichtigen Fall beweisen muss, hat darüber hinaus ein weiteres Problem. Er ist gezwungen, mit der Psychologin Freya zusammenzuarbeiten, mit der er vor kurzem nach einer Kneiptour unter falschen Angaben die Nacht verbracht hat - er behauptete, ein Zimmermann von den Westfjorden zu sein. Währenddessen beschließt ein junger Amateurfunker, auf eigene Faust zu ermitteln, nachdem ihn kryptische Botschaften zu den beiden Opfern erreichen. Dass er sich damit selbst in Gefahr bringt, kann er nicht wissen.

DNA
Yrsa Sigurdardóttir
btb Verlag
Thriller
479 Seiten 

Erste Sätze:
Wie die Orgelpfeifen saßen sie auf der Bank. Die Kleine ganz am Rand, daneben ihre beiden älteren Brüder. Ein, drei und vier Jahre alt. Die dünnen Beinchen hingen über die harte Kante. Im Gegensatz zu anderen Kindern zappelten sie nicht herum oder schlenkerten mit den Beinen. Die neuen Schühchen schwebten regungslos über dem glänzenden Linoleumboden. Kein Funke Neugier regte sich in den Gesichtern der Kinder, keine Langeweile oder Ungeduld. Sie starrten auf eine nackte weiße Wand, als liefe dort ein Tom-und-Jerry-Film. Von weitem sah es wie ein Foto aus: drei Kinder auf einer Bank.

Wenn Geschwister
voneinander getrennt werden...

Inhalt:
!Achtung Spoiler!
In einer Wohnung wird eine Leiche gefunden: Eine Mutter von drei Kindern, der das Gesicht mit silbernen Klebeband zugeklebt wurde und die qualvoll Mittels eines Staubsaugers ermordet wurde. Ihre beiden Söhne waren während dieser Zeit in Sicherheit. Ihre Tochter Margrét hatte dagegen keine besonders schöne Wahl: Entweder bleibt sie in ihrem Versteck, muss dann aber den Mord an ihrer Mitter miterleben, oder sie verlässt das Versteck, wird vom Mörder entdeckt und gerät selber in Lebensgefahr. Sie entschied sich für die erste Variante.
Kommissar Huldar ist der Leiter der Ermittlungen. Er steht, genau wie seine Kollegen, vor einem Rätsel. Wer bringt eine junge Mutter mit einem Staubsauger um? Mit Hilfe der Psychologin Freya versucht er, der verstörten Tochter Informationen zu entlocken. Dieser Plan geht allerdings nicht so richtig auf und nun besteht auch noch die Gefahr, dass der Täter von der Zeugin erfährt und sie aus dem Weg schaffen möchte. Margrét muss in Sicherheit gebracht werden. Sie kommt vorerst bei Freya unter, die mit dem Hund ihres Bruders alleine in dessen Wohnung lebt. Doch den Ermittlern und der Psychologin wird bald klar, dass das nicht der sicherste Ort ist.
Während dessen bekommt ein Amateurfunker über das Radio rätselhafte Zahlencodes. Die ersten Zahlenfolgen, die zu hören sind, sind IDs. Wie er später herausfinden soll, IDs u.a. von den Opfern. Zusammen mit seinen beiden Freunden möchte er das Rätsel der anderen Zahlenfolgen lösen. Doch seine Freunde unterstützen ihn nur sehr wenig und somit entscheidet er sich bald, auf eigene Faust zu ermitteln. Aber nicht nur das: Er hat ständig das Gefühl, dass irgendjemand bei ihm zu Hause rumschnüffelt.
Der Mörder schläft nicht. Er hat bereits zu verstehen gegeben, dass weitere Leichen folgen werden. Schon bald nach der ersten Leiche, wird eine Zweite entdeckt. Wieder eine Frau. Die ältere Dame wurde auch der Kopf mit Klebeband eingewickelt. Die Mordwaffe ist allerdings eine andere. Kleiner, aber nicht weniger ungemütlich.
Auch hier stehen die Ermittler wieder vor einem Rätsel. Es hat den Anschein, als würde der Täter wahllos die Opfer auswählen. Beide haben überhaupt nichts miteinander zu tun. Außer, dass bei beiden Morden Klebeband eine Rolle spielt.
Karl sucht weiterhin nach der Lösung der Zahlenkombination. Durch Zufall kommt er auf das Ergebnis. Es stellt sich heraus, dass es verschlüsselte Sätze sind, mit denen der Täter versucht Katl aus der Reserve zu locken. Börkur, einer seiner Kumpels, ist bei ihm, als er die erste Botschaft entschlüsselt. Von dem Dritten im Bunde, Halli, haben die Freunde schon länger nichts mehr gehört. Plötzlich ahnt Karl schreckliches, denn eine Nachricht lautet: Wo ist Halli? Ist dieser tatsächlich in Gefahr? Karl und Börkur machen sich auf eine erfolglose Suche.
Die Ermittlungen laufen derweil auf Hochturen. Die Kriminalpolizei ist dankbar für jeden Hinweis aus der Bevölkerung. Natürlich versucht auch Karl sein Glück und schilder den "Helfern in Not" die Situation mit den Zahlencodes. Ríkhardur, ein Kollege von Kommissar Huldar, führt das Gespräch am anderen Ende der Leitung. Nach anfänglicher Skepsis scheint er sich immer mehr für das Gespräch mit dem Informanten zu interessieren. Warum kommt es Karl nur so vor, als würde er das Gespräch absichtlich in die Länge ziehen wollen?
Ein drittes Opfer wird gefunden. Im Schuppen von Karl. Ein Haufen Beweise wurden dort sichergestellt und alle führen zu einem Hauptverdächtigen: Karl. Aber hat er wirklich drei Morde begannen? Bei dem Versuch ihm ein Geständnis zu entlocken, gelangt er in eine unschöne Situation, die ihm das Leben kosten könnte.
Die Ermittlungen laufen weiter. Margrét wird noch weitere Male verhört. Ein wichtiges Detail hat sie sich vom Mörder gemerkt. Die Schuhe. Doch es gibt schließlich nicht nur ein Paar von allen Schuhen. Huldar weiß das auch, denn er hat bereits einen anderen Tatverdächtigen im Visier.

Vielleicht später...
Wenn du nicht mehr hier sein musst.

Eigene Meinung:
Yrsa Sigurdardóttir hat einen sehr schönen Schreibstil. Bereits im Prolog wird eine Spannung aufgebaut, die Lust auf mehr macht. Und es bleibt bis zur allerletzten Seite... bis zum allerletzten Satz spannend. Die Orte und die Stimmungen, die sie vermitteln, sind so präzise beschrieben, dass man das Gefühl hat, selber gerade dort zu sein.

Auch wenn es um den Geruch des Waldes oder von verbrannten Fleisch ging, hatte ich immer den gerade beschriebenen Geruch in der Nase. Ich konnte mich zu 100% auf die Beschreibungen verlassen. Es hat alles so realistisch gewirkt.

Das Cover hätte man nicht besser gestalten können. Der Name der Autorin und auch teilweise der Titel des Buches werden von silbernen, mit Blut besprenkelten Klebeband verdeckt. Es ist eine ehöhte Prägung, die sich leicht gummiert anfühlt. Genau wie richtiges Klebeband. Ich musste zweimal hingucken um zu verstehen, dass es aufgedruckt und nicht aufgeklebt ist.
Da alle Opfer im Buch mit einem silbernen Klebeband umwickelten Kopf vorgefunden wurden, passt die Prägung natürlich perfekt zu dem Thriller.

Der Titel hatte für mich am Anfang der Geschichte noch keine richtige Bedeutung. Aber am Ende ist es mir plötzlich klar geworden, warum DNA so heißt. Ein gut getroffener Titel ohne zuviel zu verraten. So wie ein gelungener Titel für mich sein muss.

Ein Muss für alle Thrillerfans!
Ich gebe diesem Thriller 5 von 5 Sternen!

Von der Autorin Yrsa Sigurdardóttir habe ich zuvor noch keine Bücher gelesen. DNA war mein erstes Exemplar von ihr. Und es wird nicht das letzte sein.

Liebe Grüße
Eure Emm

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